Dienstag, 7. Juli 2009

Barbamama im Bodystocking

Die Glyx-Diät ist ein irrer Aufwand!
Ich bin stundenlang mit den Einkäufen und Zubereitungen der Mahlzeiten beschäftigt.
Ganz billig ist der Spaß auch nicht.
Aber anders als sonst, hält meine Motivation bisher an, denn ich tue es nicht für mich, sondern rette meine Tochter.
Wir sind jetzt in der dritten Glyx-Woche. Zudem sind Sommerferien und die Erfolge lassen meine vermeintlich übergewichtige Tochter nun unbeschwerter im Bikini ins Freibad gehen.
Etwas über 3 kg hat sie in der Zeit bisher verloren.

Ich selbst habe mich meines sinnlichen Mottos besonnen und mich über einen einschlägigen Kontaktmarkt auf ein Treffen bei einem Düsseldorfer eingelassen, der mich in Badeschlappen und Latex-Klamotten begrüßte.
Nein, ich bin nicht umgehend wieder abgehauen, denn zu seinem Latex-Höschen mit abknöpfbarem Latz und dem Latex-Hemd mit 100% Polyester-Netz-Einsätzen trug er ein charmantes Grinsen und mir kam der eindeutige Geruch frischen Kaffees entgegen.
Also Latex, dachte ich und "wer tut, was er immer tut, bekommt auch das, was er immer schon bekam".
Immerhin hatte ich selbst mir auch ein höchst verwegenes Stück Erotik-Mode von Eva aufschwatzen lassen. Nein, Ihr werdet kein Foto zu sehen bekommen.
Bei dem Latex-Mann eigentlich schade, denn gut sah das schon aus. Irgendwie.
Ich trug unter meiner Kleidung verborgen einen Bodystocking, der praktischer Weise im Schritt offen war. Und ich kam mir gar nicht lächerlich vor. Überhaupt nicht. In meinem Alter und mit meinem Gewicht sollte man eigentlich immer einen im Schritt geöffneten Bodystocking tragen.
Es macht einen besseren Menschen aus einem, denn man hört schlagartig auf, andere abschätzig und wertend zu betrachten.
... und versetzt in Latex gewandete Badeschlappenträger in helle Begeisterung.
Eine Begeisterung übrigens, die dicken Frauen über 40 verdammt gut tut.
Mir jedenfalls.
Wer nun unbedingt wissen möchte, wie so etwas aussieht, sucht bei Ebay nach Bodystocking und stellt sich Barbamama darin vor!
In unseren höchst frivolen Outfits hatten wir einen unglaublich entspannten Abend, der heute noch wohltuend in mir nachschwingt.
Wir hörten alte Queen-Platten, naschten Erdbeeren und Sekt (nach und vor dem und weiterem Kaffee), setzten Unterhaltungen fort, die wir in den vergangenen Tagen am Telefon begonnen hatten und gelegentlich berührten wir uns auf eher unsittliche, aber doch sehr nette Art.
Ihr kennt mich - weiter gehe ich nicht ins Detail.
Diejenigen die wollen, haben ohnehin hinreichend Stoff zum Naserümpfen :)
Ein Latex-Freund werde ich nicht, denn weder duftet Latex besonders gut, noch der schwitzige Träger des Latex-Outfits und dazu kam, dass sich so eine Latex-Hose wie ein Jakoo-Spielhöschen anfühlt und wenn man dort auch noch auf gründlich enthaarte Regionen trifft, fällt es schwer, keine Muttergefühle zu bekommen.
Evtl. nicht ganz die Art Gefühl, die der Latex-Träger an sich hervorrufen möchte, weshalb der Latex-Träger meiner Wahl irgendwann im Bad verschwand und auf meinen fröhlichen Zuruf hin, nicht nur aus dem Latex, sondern auch noch unter die Dusche stieg.
Mein Angebot, meinen Bodystocking meinerseits abzulegen, wurde allerdings abgelehnt.
Eva meint, ihr sei bisher noch kein Mann begegnet, der diese Dinger nicht einfach nur geil fände.
Nun, mir auch nicht ...

Mittwoch, 1. Juli 2009

Mit 94,2 kg beginnt der Juli

Oh schön, es wird gleich Spaß machen, mein Gewichtsdings über dem Blog mal wieder in die richtige Richtung zu schieben.
Im Juni habe ich nicht halb soviel Sport getrieben, wie ich eigentlich wollte.
Sehr motivierend war aber, dass ich die Zeiten hier notiere, sonst wäre es sicherlich noch weniger geworden. So aber wollte ich doch nicht ganz träge dastehen und habe mich noch ein paarmal öfter auf den Crosstrainer gestellt, als ich es ohne die Internet-Öffentlichkeit getan hätte.
Andererseits bin ich dadurch aber auch deutlich seltener dazu gekommen, mich zu mucksen.

Neu ist: ich glyxe.
Bzw: wir glyxen.

Da ich bisher keine Diät lange durchhalten konnte, hatte ich diese Idee für mich eigentlich abgehakt und voll auf eine allmähliche Ernährungsumstellung und Linderung der abendlichen Fressanfälle gesetzt. Das halte ich auch noch immer für sinnvoll, aber nun mache ich die Diät nicht für mich, sondern in meiner Funktion als Mutter und nehme es ungleich ernster als sonst.

Wie das kommt?

Nun, ich habe eines meiner Kinderchen mit dem Finger im Hals im vergeblichen Bemühen, eine üppige Mahlzeit wieder von sich zu geben, im Bad vorgefunden. Die junge Dame steht zwischen Schulabschluss und Führerschein und hat einen BMI von 26.
Oberkante Normalgewicht in der Bikinisaison.
Meine Tochter ließ Mahlzeiten ausfallen und stillte den anschließenden Heißhunger in der Eisdiele, im Imbiss oder Kiosk - mit den dazugehörigen Schuldgefühlen.
Eigentlich sind meine Töchter einer der Gründe, weshalb ich mich vom Diätwahn weghalten wollte. Wenn ich aber normal kochte, trotzte meine Tochter nun herum, gar nichts essen zu wollen, weil sie so unheimlich fett sei.
Ich stand also vor dem wenig erfreulichen Phänomen, dass sie abwechselnd gar nichts aß, total unvernünftiges Zeug in sich stopfte und dann versuchte, sich zu übergeben.
Also holte ich eines der Glyx-Bücher aus dem Regal und nötigte meine Tochter zu einem Deal:
ich werde in den nächsten Wochen streng nach den Ernährungsplänen einkaufen und kochen.
Sie wird alle diese eindeutig gesunden und kalorienarmen Mahlzeiten essen und täglich 45 Minuten auf den Crosstrainer gehen. Und sobald sie auf die Art ihren Wunsch-BMI von 22 hat, kann sie sich bei der Fahrschule anmelden.
Mittlerweile ist sie bei einem BMI von 25 angekommen.
Meiner liegt noch bei 37 (starkes Übergewicht: Abnehmen wäre ratsam!)

Nun kann man mich jetzt für verrückt erklären, dass ich in meinem eigenen Diätwahn nun auch noch meine Kinder zur Diät zwinge, aber ich sehe es eher so, dass ich meine Tochter dazu bringe, gesunde Mahlzeiten einzunehmen.
Den Wunsch-BMI hätte ich gar nicht dazu sagen brauchen, denn die Mahlzeiten sind meist so üppig, dass selbst ich selten nur versucht bin, noch etwas zu essen.
(und ich gebe dem dann meist auch nach ...)
Mittlerweile ist es nur noch ein Zusatzanreiz.

In einer Art Zwischenbesprechung hat meine Tochter mir dafür gedankt, dass ich all das Einkaufen und die Schnibbelei auf mich nehme und ihrem eigenen Schweinehund in den Hintern trete, indem ich sie täglich an den Crosstrainer erinnere.
Und ich habe ihr für die Motivation gedankt, dass ich es vorgeblich für sie und nicht für mich
tue.
Eine klare WinWinSituation.
Was mache ich nur, wenn sie erschlankt ist?
;-)