Montag, 26. April 2010

150kg-leichter.de

Hier mal ein Hinweis an andere Diätblogger:
unter der oben genannten URL ist Rio nicht mehr zu finden.

Leider weiß ich nicht, was aus ihm geworden ist.
Wenn jemand Infos hat: her damit, denn irgendwie sind wir Diät-Blogger ja doch eine dicke Gemeinschaft.

Und wenn jemand noch Links zu dem Blog hat, besser mal schauen, ob man die neue Seite verlinken möchte.
Schöne Farben, aber nicht Rio!

93,2 kg - Einsamkeit ...

Da bei mir nichts weiter vorgefallen ist, gehe ich auf Eure Kommentare ein.
Den kleinen Spacko, der belangloses BlaBla hinterlassen hat um sein eigenes Weblog bekannt zu machen, habe ich gelöscht, weil ich keinen Spaß an seinem Kommentar hatte.

Und genau so sieht das mit meiner "Einsamkeit" aus.
Es geht mir nicht darum, niemanden zu sehen, sondern meine Zeit konstruktiv zu verbringen.
Darauf achte ich derzeit sehr.
Zeit, die ich mit Bekannten verbringe, geht mir von der Zeit ab, in der ich arbeiten und Geld verdienen kann.
Von der Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen kann.
Von der Zeit, in der ich meinen Haushalt und Garten bewältigen kann.
Und zuletzt von der Zeit, die ich mir für Sport, gute Büchern oder einfaches Ausspannen bleibt.
Mir ist so, als würden viele ihr Leben randvoll mit Terminen füllen um gar keine Zeit zu haben, jemals abzuklopfen, ob das überhaupt das Leben ist, das sie führen wollen.
Vor lauter Terminen kommt man gar nicht zur aktiven Gestaltung.

Meine "Einsamkeit" verschafft mir aber genau diesen Raum und ich finde es ausgesprochen befriedigend, nicht von Termin zu Termin zu jagen, sondern besonnen zu wählen, wonach mir ist.

Fällt Euch etwas auf?
Man kann diese Besonnenheit 1:1 auf den Kühlschrank umsetzen.
Statt schnell zu schlingen, wähle ich nicht nur meine Freizeitgestaltung nun mit mehr Ruhe aus, sondern auch meine Lebensmittel.
Ich nehme mir Zeit, mir bewusst zu machen, was ich schon gegessen habe und überlege, was ich noch essen möchte, statt schnell herunterzuschlingen, was verfügbar ist.

Und natürlich macht "schlank" nicht automatisch glücklich, aber genau wie beim Geld bin ich davon überzeugt, dass "schlank" es dem Glück einfacher macht, weil sowohl Geldknappheit, als auch Übergewicht ganz scheußliche Sorgen machen können.

Weshalb sollte mir der Humor abhanden kommen, wenn ich abnehme?
Immerhin ist er mir auch bei der 100 kg-Schwelle nicht abhanden gekommen ...

Freitag, 23. April 2010

93,6 kg - es wird einfacher

Verglichen mit anderen nehme ich im Schneckentempo ab, bin aber dennoch recht zufrieden mit mir.
Wenn ich unvermutet vor einen Spiegel gerate oder Fotos von mir gemacht werden, kann ich weiterhin kaum fassen, wie rund und voluminös ich bin, wie grob mein Gesicht derzeit geschnitten ist, wieviele Kinne darunter hängen und wie übel sich mein Körper in der Kleidung verklumpt - aber:

dann atme ich tief ein und sage mir, dass das jetzt schon fast 7 Kilo weniger sind als es Weihnachten waren und auch Weihnachten war ich eine durchaus "coole Sau".
In den letzten Monaten habe ich nicht nur begriffen, dass ich mit Essen Stress, Sorgen, Schlafmangel und Kummer kompensiere, sondern freue mich auch über diese Fähigkeit.
Wenn es in meinem Leben dicke kommt, dann klappe ich nicht zusammen, sondern meister' die Situationen auf eine Art, die mich wirklich stolz macht - ich nehme dabei nur heftig zu.
Da gibt es durchaus Schlimmeres.
In den letzten Monaten habe ich mein Leben gründlich entrümpelt und dem Umstand Rechnung getragen, dass ich eine alleinerziehende voll berufstätige Mutter bin.
Wurde ich früher zu einer zB Tupperparty eingeladen, bin ich nicht nur brav hingegangen, sondern habe immer auch gefragt, ob ich etwas mitbringen soll und am besten vor und nach der Party noch beim Aufräumen geholfen. Ich habe dann ernsthaft nachts noch einen Kuchen gebacken, mich mit meiner Arbeit beeilt und war frühzeitig dort um beim Dekorieren zu helfen und war zum Dank dann die Dickste, abgehetzt und auch noch mit dem Gefühl, etwas kaufen zu müssen, weil man das so tut.
Ich mochte die Illusion, dass mich die anderen insgeheim für meine unerschöpfliche Energie, Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft schätzten auch wenn ich optisch nicht der Bringer war.

Heute sage ich solche Partys weiterhin nicht ab.
Nö, ich habe den kompletten Bekanntenkreis aus meinem Leben geschubst, der solche Partys überhaupt im Repertoire hat.
Mir wurde prophezeit, dass ich irgendwann total vereinsamen werde.
Eine hässliche Zukunftsprognose einerseits.
Aber wenn ich meine einsamen Spaziergänge (ich möchte es immer noch nicht walken nennen) mache, fühle ich mich soviel besser als in der Gesellschaft irgendwelcher Menschen.

Das kann irgendwann wieder anders sein.
Aber derzeit bin ich absolut damit ausgelastet, mich um meine Kinder, meinen Job, mich selbst und den Haushalt zu kümmern.
Ich kann mir vorstellen, dass es mir in 10 oder 20 kg Spaß machen könnte, mich mit meinem "schlanken Körper" vor den anderen blicken zu lassen.
Dann werde ich das tun.
Die 7 kg, die bisher weg sind, sehe ich übrigens selbst noch nicht.
Ich merke gelegentlich, dass Hosen rutschen, die dies vorher nicht taten.
Leider fehlt aber die Phase, in der Hosen einfach mal gut sitzen.
Sämtliche Hosen schlagen einfach im Bund nach außen um, sobald ich mich setze - oder sitzen unter der Muffin-Speckrolle eng.
In Kleidern reiben sich dafür die Oberschenkel gegenseitig wund, weshalb ich ständig Radler-Hosen darunter trage und versuche, das peppig und sportlich frech zu finden.
Mein "hey, das sind 7 Kilo weniger als Weihnachten"-Mantra hilft dabei ungemein ;-)

Ach ja - noch etwas:
mein Essverhalten wird immer beiläufiger.
Derzeit brauche ich die Krücke der Eintönigkeit nicht mehr.
Das heißt, ich muss mir nicht dauernd Brokkoli mit Fisch oder Reis kochen und muss auch abends nicht mehr irgendwelche dünnen Suppen zubereiten um nicht von plötzlichem Heißhunger getrieben den kompletten Kühlschrank zu leeren.
Ich greife bei Tisch erstens nicht mehr so oft zu und zweitens halte ich mich ganz automatisch an das Gemüse und nehme nur wenig Fleisch oder Sauce.
Meine Portionen gleichen sich denen anderer an.
Ich muss nicht mehr 500 Gramm gedünsteten Brokkoli futtern um meinen Magen so voll zu laden, dass ich nicht kurz darauf gierig an noch gefrorenen Fischstäbchen herumnuckle ...
(das war ein Gag - ich habe es nie getan ... aber durchaus mal in Erwägung gezogen ...)

Was noch besser ist:
ich habe keine Angst mehr vor Lasagne, Gyros oder Fritten.
Ich genieße fette Lebensmittel - fühle durchaus wahre Wonnen dabei - und habe das Gefühl, dass mich dieser Genuss vom Schlingen abhält.
So habe ich zuletzt 5 Fritten mit Majo genossen und mich dann wieder meinem Salat zugewandt, was meinen Sohn, von dessen Teller ich die Fritten genascht hatte, schwer beruhigt hat.
Ich habe mich aber nicht zusammengerissen, sondern 5 fette Fritten waren einfach genug.
Ein geiles Erlebnis, Essen zu genießen und weder direkt dabei oder später Reue zu empfinden, sondern einfach nur gegessen/genossen zu haben.

Natürlich würde ich gerne so rasend abnehmen, wie es beim Biggest Loser gezeigt wird.
Natürlich wäre ich gerne lieber heute als übermorgen oder wohl eher nächstes Jahr schlank, aber andererseits wähne ich mich auf einem Schneckentempo-Kurs zur Taille, den ich jahrelang halten kann, da er zu mir und meinem Leben passt.
Selbst wenn ich jeden Monat nur ein Kilo abnehmen sollte, bin ich doch jedes Jahresende 12 kg leichter als im Jahr zuvor.
30 kg in 3 Jahren klingt nicht berauschend - aber die Vorstellung, Weihnachten 2012 70 kg zu wiegen, lässt mich durchaus lächeln.
(ok, prompt lässt mich der Gedanke an Weihnachten 2014 strahlen ...)

Sonntag, 4. April 2010

95,3 kg - der Tag an dem ich die Wii angelogen habe ...

Vorhin habe ich die Wii angelogen und behauptet, ich hätte 2 kg Kleidung am Leib.
Hatte ich nicht.
Aber die Kinder im Nacken ...
Meine nicht mehr moppelige Tochter fühlt sich zu meiner Diätberaterin berufen und bringt mich entsprechend auf Trab. Wenn es mit meinem Gewicht bergab geht, freut sie sich mit mir und wenn ich zunehme, sieht sie darin ihren Fehler.
Eine bedenkliche Entwicklung, die ich dringend im Blick behalten muss - und heute schon einmal im Blick behielt.
Genau, ich bin nicht kindisch, sondern eine ganz hervorragend besorgte Mutter!
Gestern jedenfalls haben die Kinder gekocht und die Mutter geschlemmt.
Dazu kommt, dass die Mutter gestern alle Viere von sich gestreckt überhaupt keine Lust auf Sport hatte und auch keinen machte.
Und als die Kinder im Bett waren, mischte ich Cola mit Vodka und hmmmmmm
Heute Morgen war mir klar, was die kleine Piepsstimme der Wii mir erzählen würde. Und als meine Tochter "Warte, ich komme gleich!" rief, stand ich gerade vor der Wahl, wieviel meine Kleidung wiegt.
Und log.
Weshalb die Wii mir einen 100 Gramm Gewichtsverlust attestierte.
900 Gramm Plus also eigentlich ... aber meine Tochter begeisterte sich für die 100 Gramm Minus trotz des üppigen Essens gestern.
Ich habe dem armen Kind soviele Bücher zum Thema "gesunde Ernährung und Bewegung" besorgt, als sie sich kreuzunglücklich in adipösen Regionen aufhielt, dass sie ein ganz enormes Wissen aufbauen konnte, das sie hoffentlich für immer immun gegen vollkommen idiotische Hungerkuren macht. Was mir gelegentlich dabei auffällt:
Dank des profunden Wissens kann sie alles erklären!
Vermutlich gäbe es sogar eine plausible Erklärung für eine Gewichtszunahme nach einer 4tägigen Hungerskur. Stoffwechsel, Zyklus, Wassereinlagerungen, Schwerkraft oder eine anderswo aufgepustete Voodoo-Puppe.
Mich bekümmert die Zunahme wenig.
Tage wie gestern werde ich regelmässig haben, sie mir regelmässig gönnen und sie nicht als "nun ist alles egal"-Startschuss zum nächsten Fressanfall sehen.
Tage wie gestern waren irgendwann einmal Kalorien-Alltag, wurden von mir aber nicht halb so genossen wie gestern.
So und jetzt gehe ich auf den Crosstrainer.

Samstag, 3. April 2010

Susanne Fröhlichs "Und ewig grüßt das moppelich" -3-

Das ist leider kein inspirierendes, lebensfrohes oder motivierendes Buch.
Frau Fröhlich erinnert stark an ein unglückliches Kind, das nicht mitspielen darf und seine verletzten Gefühle hinter bösen Worten über die garstigen Kinder versteckt, die es soeben ausgegrenzt haben.
Sie klingt nicht, als hätte sie eine lebensbejahende Entscheidung zugunsten ihrer Pfunde getroffen, sondern eher wie ich im Winter, als meine Töchter im tiefsten Schnee in Ballerinas und Converse Schuhen den Schulweg antreten wollten und ich mich ihnen mit warmen Schuhen in den Weg warf.
Meine Argumente waren gut und richtig, aber nach 2 Tagen musste ich feststellen, dass das Weibsvolk die dünnen Schühchen in ihren Schultaschen an mir vorbeischmuggelten und an der Bushaltestelle aus den klobigen Schuhen schlüpften, die sie dann in einer Tüte an der Bushaltestelle ließen - dort hat sie übrigens auch niemand* geklaut, denn klobige Schuhe sind einfach nicht "in", egal wie vernünftig sie auch sein mögen.

*Niemand außer Mami natürlich, die das Weibsvolk dann mit der Tüte in der Hand daheim begrüßte.

Nein, Frau Fröhlich schwärmt nicht von Pfunden, den Sinnesfreuden üppiger, weicher Körper oder den Gaumenfreuden des Essens.
Stattdessen ätzt sie gegen Dünne und das in einer Form, die ich selbst nicht nachfühlen kann.

Ich fasse es nicht, dass eine gestandene Frau ihres Alters sich vom eigenen Sohn als Abfalleimer missbrauchen lässt und brav auch noch das zweite pappige Flugzeugbrötchen verschlingt, weil Sohnemann es nun einmal nicht essen mag.
Und das ist die gesunde, vernünftige Alternative zum Dünnsein?

Sie beschwert sich bitterlich über alle anzüglichen Bemerkungen über Dicke und selbst bringt sie Formulierungen über Dünne und Alte, dass ich des öfteren unbehaglich zusammengezuckt bin.
... mit ihrer Langlebigkeit können es Fettzellen mühelos mit Jopie Heesters aufnehmen. Selbst wenn man sie etwa durch das Fettabsaugen versucht zu eliminieren, tauchen die fiesen kleinen Biester eben einfach an anderen Stellen wieder auf ...
Sie selbst, die sie ein Buch namens "Moppelich" auf den Markt bringt und damit dann in wirklich jeder Sendung auftritt, die sie einlädt, "wundert" sich, dass eine Venus-Skulptur scherzhaft "Frau Fröhlich" genannt wird und findet aber gar nichts dabei, Jopie Heesters mit fiesen kleinen Biestern zu vergleichen, die man nicht eliminieren kann?
Autsch!
Evtl. vergisst sie dabei, dass sehr viel mehr Menschen von ihrem Buch gehört haben, als es gelesen wurde und sie damit schlicht und ergreifend mit dem Begriff "Moppelich" gleichgesetzt wurde. Hera Lind war da geschickter, indem sie "das Superweib" auf den Markt brachte und auch lange selbst als "Superweib" gehandelt wurde.

Der Fehler an dem Buch fiel mir am Beispiel von Crystal Renn auf, die in ihrem Buch "Hungry" ihre Laufbahn als Model schildert. Frau Fröhlich greift all das Negative auf, das Crystal Renn umdenken ließ, denn mittlerweile ist sie Übergrößenmodel.
Mich würde interessieren, wie es ihr als Übergrößenmodel geht. Ist sie jetzt glücklicher? Es wäre toll, wenn Frau Fröhlich in ihrem Buch die Vorzüge des Lebens als Übergrößenmodel gegenüber der eines normalen Models schildern könnte.
Diese Chance verpasst sie aber.
Mir ist eh nicht klar, weshalb sie soviele Seiten den ganz Dünnen widmet.
Über einige Seiten ziehen sich die vollkommen absurden Ernährungs-Paragraphen der "Anas", die Magersucht schön finden.
Welcher Moppel strebt denn diese Regionen an?
Will Frau Fröhlich uns klarmachen, dass sie nur deshalb alles aufisst, was andere nicht wollen, weil die Alternative die Magersucht ist?
Das ist mir alles zu krass, zu feindselig und streckenweise auch zu dumm.

Im Auftrag ihrer ewigen Schenkelklopfer-Vergleiche, haut sie auch gerne mal komplett daneben:
Bei den oberen Zehntausend erkennt man nämlich schon an der Kleidergröße, wer dazugehört und wer nicht. Und wenn dort - zumindest beim weiblichen Teil - oft mehr kalorische Kargheit herrscht als in einem Hartz-IV-Haushalt, dann ist das eine Art Vereinsabzeichen, das sagt: Ich gehöre hierher.

Hä?
In den Hartz-IV-Haushalten herrscht kalorische Kargheit und deshalb erkennt man die Reichen am Dünnsein?
Susanne, Susanne, kennst Du schon den Blubb?
Das war einer!

Das Gegenteil ist nämlich der Fall:
Fett ist ein preiswerter Geschmacksträger und je billiger man Schmackhaftes zubereiten möchte, desto mehr Fett gehört rein.

Nein, sorry, aber das ist leider ein Buch geworden, das man getrost NICHT lesen braucht, denn als Rollenvorbild für selbstbewusste Moppel taugt niemand, der so gegen Dünne austeilt, statt ein üppig genießendes Lebensgefühl zu transportieren.

Dazu kommt, die übelsten Dicken-Tratschereien, die mir seit langem begegnet sind, finden sich allesamt in ihrem Buch.
Man erfährt, dass Ophra wieder zugenommen hat, wieviel die Frau von Pierce Brosnan wiegt, wie über diesen und jenen Star hergezogen wurde, als sie zunahm und Kirstie Alley, die gerade eine Fortsetzung zu ihrer Sitcom "Fat Actress" herausbringt, macht sie auch zum Opfer.

Kirstie Alley ist 59 Jahre alt, dick und gut in einem Geschäft, das eigentlich den Dünnen und Jungen vorbehalten ist. Sie ist ein Star!
Meine Güte, Frau Fröhlich!
Statt akribisch irgendwelche Beleidigungen zu sammeln, die dümmliche Journalisten über dieses Prachtweib zusammenstammeln, hätten Sie doch mal schildern können, wieviel Geld und Ruhm Frau Alley mit ihrem Gewichtsjojo verdient und mit wieviel Humor sie sich selbst persifliert.
Das ist eine verdammt clevere, toughe Frau, die ihre Doku-Soaps schon hinreichend zu nutzen weiß um sich an den Journalisten zu rächen, die ihr übel mitspielen.
Die Betonung liegt auf Soap - John Travolta ist nicht wirklich ihr Nachbar und seine Frau nicht wirklich ihre Diätberaterin. Die Übergänge zur Realität sind fließend, aber vorhanden.
Hätte Frau Fröhlich die Chance ergriffen, etwas von den starken Dicken zu lernen, wäre vielleicht ein lustiges "Moppelich reloaded" entstanden, in dem sie ihre Kilos erneut abnimmt oder eben eine lebensfrohe Entscheidung zum moppelig Bleiben trifft.

Aber so ist nur ein resigniertes Versagen und Gejammer an einer zu hoch gesteckten Hürde zum bewunderten Promi-Sein daraus geworden. Zurück bleibt bei mir nur der Eindruck einer Frau, die darauf besteht unheimlich sportlich zu sein, aber dauernd stolpert und sich übel verletzt.
Die meint den Genuss hochzuhalten und sich selbst von der Familie als Abfalleimer missbrauchen lässt.
Die meint, einen starken Charakter zu haben, sich aber von Thomas Gottschalk gleich zweimal öffentlich wiegen zu lassen, statt es sich zu verbitten.
"Auch wenn das ein Mann ist", darf man solche unverschämten Ideen ablehnen!
Man darf ja froh sein, dass Herr Gottschalk sie nicht gebeten hat, splitterfasernackt "I will survive" zu singen ...

Ach nö, da klappe ich das Buch lieber auf Seite 139 zu - da bin ich nun zufällig - bevor es mich ganz runterreißt.
Für mich ist sie das perfekte Beispiel einer Frustfresserin und ich fühle mich eher animiert, den Ana-Paragraphen (Seite 115 - 120!!) zu folgen, als wie sie sein zu wollen.

Freitag, 2. April 2010

Susanne Fröhlichs "Und ewig grüßt das moppelich" -2-

Oje ...
Sie prangert freche Bemerkungen über Dicke an und auf Seite 80 findet sie es aber vollkommen legitim, 2 Dünnen, die sich ein Sandwich teilen und beide ihre kleinen Hälften nicht aufessen, folgendes vorzuschlagen:
"Lasst euch doch den Rest fürs Wochenende einpacken!"
Niemand lacht. Ich glaube, sie haben wirklich darüber nachgedacht!


Ne, ich fürchte sie fanden die Bemerkung beleidigend und Dünne folgen dem Spruch Erich Kästners eher mal, der da lautet:
Nie soll man so tief sinken,
den Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch zu trinken.


Etwas, woran ich auch arbeiten muss.
Wie sollen Leute mitbekommen, dass es mich verletzt, wenn sie Scherze machen, wenn ich immer diejenige bin, die am lautesten lacht?
Der Mann einer Freundin zB hat sich am Strand sehr betont in alle Richtungen umgeschaut und meinte dann, ich könne mich beruhigt hinlegen, es sei keiner von Greenpeace in Sicht!
Ihr wisst schon, der Super-Gag, dass man mit einem Wal verwechselt und daher von den Tierschützern ins Meer gezerrt wird, wenn man an einem Strand liegt.
Ein echter Schenkelklopfer!
Was habe ich gelacht um nur nicht als Spaßbremse dazustehen!
Meine Freundin hatte ihrem Mann erst einen Blick zugeworfen, der ganz klar missbilligend war, aber nachdem ich selbst ja signalisierte, dass ich so etwas saukomisch finde ... hat sie über den Scherz ihres Sohnes später am Tag dann nur noch milde gelächelt:

Nachmittags bekam ich nämlich einen Kindereimer Wasser über den Rücken gegossen.
Da ich tief und selig in der Sonne schlief, hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen.
Stolz stand der 12jährige Sohn meiner Freundin da und kicherte
"oh sorry, verwechselt! Ich hielt dich für einen Wal!"
Die Kinder haben soooo gelacht und ich natürlich auch.
Mit gespielter Wut packte ich mir den Jungen und bin froh, dass er so voller Sonnenöl war, dass er sich aus meinen Armen wand, denn irgendeine der vielen Dünnen in mir wollte ihm zu gerne das Genick brechen oder zumindest sein vorlautes Maul mit Sand stopfen.

Unnötig zu erwähnen, dass ich nie mehr mit ans Meer gefahren bin, oder?

Statt einmal laut und deutlich zu sagen, dass mich solche Bemerkungen kränken, nehme ich mir lieber die Strandbesuche. Wenn ich schon fett bin, dann muss ich wenigstens Humor haben.
Der Ruf, jeden Spaß zu verstehen, statt Taille?

Schon bei der allerersten anzüglichen Bemerkung hätte ich vor Jahren so schweigen sollen, wie die beiden Dünnen, über die sich Frau Fröhlich da lustig machte.
Mir wäre evtl. viel erspart geblieben.

Mittlerweile kann ich es etwas besser und obwohl jedes einzelne "Bist du aber empfindlich geworden!" wehtut, weiß ich, dass es ein wichtiger Schritt zu mir selbst ist.

Susanne Fröhlichs "Und ewig grüßt das moppelich"

Ich habe mich in einem Rutsch bis Seite 71 gelesen und habe ernsthaft Mitleid mit der armen Frau Fröhlich. Das meine ich ausdrücklich nicht sarkastisch!
Die Frau tut mir ernsthaft Leid, denn was ihr die Medien antun - und was sie sich von den Medien antun lässt, ist übel.
Ich weiß nicht, wie es ihr mittlerweile geht, aber als sie dieses Buch schrieb, war sie auf dem absoluten Rechtfertigungstrip, weshalb sie wieder zugenommen hat und tataaaaa: weshalb es auch viel gesünder ist oder zumindest nicht ungesund, bei ihrer Größe von 1,74 m 92 kg zu wiegen.
(wenn ich das richtig gerechnet habe, wog sie soviel, als sie für moppelich abspeckte)
Es ist soooo lustig, denn die meisten ihrer Argumente können wir vermutlich im Chor mitsprechen:

- der BMI sagt gar nichts aus, denn er berücksichtigt nicht den Umstand, dass Muskeln schwerer sind als Fett und die meisten Leistungssportler daher einen für ihre Figur hohen BMI haben.
Das stimmt natürlich, aber wer von uns hat schon soviel Muskelmasse wie ein Leistungssportler?
Und wahre Leistungssportler gucken auch nicht nach dem BMI sondern nach ihrer Muskelmasse.

Da sie selbst von den Medien wirklich boshaft aufs Korn genommen wurde, erscheint es ihr so, als würden alle anderen "Vergehen" nicht geahndet, während aber alle Welt aufs Körperfett schaut.
Wer wird denn derzeit aufs Korn genommen und in der Regenbogenpresse durchgehechelt?
Heidi Klumm, die nun wirklich nicht dick ist wird derzeit für ihre Geschäfttüchtigkeit und den Umstand, dass sie altert öffentlich zerrissen.
Übrigens finde ich die Frau Klasse. Mir gefallen geschäfttüchtige Frauen und dass ein Model mittels Trainer und Diät direkt nach einer Geburt wieder abspeckt, finde ich vollkommen verständlich, denn das ist nun einmal ihr Lebensunterhalt.
Idiotisch finde ich das bei Durchschnittsmamis, wenn sie nicht die finanziellen Mittel einer Frau Klumm haben um eine gescheite Kinderbetreuung zu finanzieren.

Egal - Frau Fröhlich jedenfalls klingt tatsächlich so, als sollte sie erst einmal alle Wunden lecken und ihre Seele wieder heilen lassen, bevor sie über ein erneutes Diäten nachdenkt.
Was mir auffällt ist, dass sie sehr häufig stürzt und zwar immer gleich sehr schmerzhaft.
Aufgeschlagene Knie, ausgekugelte Schulter, gebrochene Rippe (allerdings von einem Autounfall).
Den Rat ihrer Familie, zumindest ohne Musik zu joggen um ihren Gleichgewichtssinn nicht zu überfordern, verübelt sie leider, statt ihn anzunehmen.
Ich habe übrigens aus genau diesem Grund aufgehört zu joggen:
je schwerer ich wurde, desto häufiger bin ich gestolpert und was richtig gemein ist:
je schwerer man ist, desto folgenreicher ist ein Sturz.
So hat sich Frau Fröhlich bei einem Sturz beim Joggen die Schulter aus dem Gelenk gehauen.
Wer in Mathe aufgepasst hat, kann sich leise denken, wieviel Gewicht die Schulter bei einem Sturz hätte halten müssen. Ich persönlich habe beschlossen, erst im 70er Bereich wieder zu joggen, nachdem meine Stolperei begann und eine Freundin auf der anderen Seite der 100kg-Grenze sich bei einem eigentlich harmlosen Sturz ihr Bein gleich mehrfach brach.
Ein Therapeut, der viel Freude daran hatte, sie zu demütigen, erwähnte süffisant, dass es kein Pech sei, dass ihr Bein derart oft gebrochen sei. Was sie denn von Knochen erwarte, wenn sie doch so korpulent sei?
Diesen Kerl hätte ich gerne in Remoulade ertränkt, aber die Botschaft, dass man eine derart hohe Körpermasse besser nicht beschleunigt, ist hängengeblieben und daher trainiere ich seither auf Crosstrainer und neuerdings auf der Wii.
Auch mache ich sehr viele Balance-Übungen, denn ja, es ist schwerer, einen dicken Körper auszubalancieren, als einen dünnen und so stürzt man als Dicke auch noch öfter und folgenreicher.
Fair ist das nicht!
Darum würde ich gerne sagen:
Hut ab, dass Sie eine Stunde am Stück joggen können!
Aber lieber wäre mir, Sie täten es nicht, bis evtl. Stürze nicht mehr so gefährlich sind.


Diesen Bogen bekommt sie im Buch bisher aber noch nicht. (aber ich bin ja noch am Anfang)
Noch klingt sie eher verbittert und schimpft.
Sie gibt zig Beispiele, worüber die Medien und wir uns viel mehr aufregen sollten, als über ihr Körperfett. Da mich ihr Fett noch nie gestört hat, kommt das natürlich eher boshaft rüber.
Steuerflüchtlinge wirft sie den Medien-Geiern zum Fraße, Menschen die Kinder misshandeln und und und.
Für Menschen wie mich, die gar nicht mitbekommen haben, dass sie nach Moppelich überhaupt wieder zugenommen hat, trübt sie damit leider den Lesegenuss an ihrem eigenen Buch etwas ein.
Klar, wer im Mittelpunkt eines Sturmes steht, wer öffentlich vom goldgelockten immerjungen Gottschalk (was finde ich den Kerl widerlich!) gewogen wird und wem die Bild gleich mehrfach den "Streich spielt", unvorteilhafte Bilder und Gewichte zu veröffentlichen, der vergisst gerne, dass es Menschen gibt, die weder die Bild (oder Regenbogenpresse) lesen (oder ernst nehmen), noch dauernd vor der Glotze hängen.
Schade finde ich nur, dass sie überhaupt und wenn ich das richtig verstehe, gleich zweimal auf diese öffentliche Waage getreten ist und im Buch auch noch einen Kniefall in Richtung der Bild formuliert, damit die sie nicht umgehend wieder an den Pranger stellen.
Liebe Frau Fröhlich, gibt es einen Menschen, über den boshafter berichtet wird, als über Angelina Jolie? Seit Jahren wird munter berichtet, dass Brad sie bald verlässt, weil sie so durch und durch widerlich ist. Stattdessen bekommen sie munter weiter Kinder, drehen weiter Filme und lebe ihr Leben. Evtl. scheitert die Ehe tatsächlich irgendwann einmal und die Presse hat es immer schon gewusst.
Ich kann und mag mir diesen Druck nicht vorstellen, den man als "öffentliche Person" hat, aber diesen Schmeißfliegen dann ein eigenes Buch widmen?

Wunderschön ist nämlich die Schere, die Frau Fröhlich da im Kopf hat.
Sie kann nicht fassen, dass "alle" ihrem Gewicht soviel Aufmerksamkeit und Gehässigkeit widmen:
Was habe ich an mir, was Menschen so in Rage bringt?
Auch ich hege ein paar Aversionen. Aber ich würde den Leuten, die mir nicht gefallen, nicht auch noch Stunden meiner Zeit widmen.


Ach nein?
Sie lässt sich von Leuten, die ihr nicht gefallen bei laufender Kamera auf eine Waage stellen und öffentlich wiegen. Etwas das ihr zutiefst zuwider ist.
Sie druckt seitenlang abfällige Forenbeiträge und Artikel in ihrem Buch ab.
Pascal, Dana, loeli und ein Schwung Anonymer kann nun Susanne Fröhlichs Buch herzeigen und "schau' mal, das ist von mir!" sagen.
Das kann ich nicht.
Hm, vielleich sollte ich Frau Fröhlich mal ganz übel beleidigen?
Dann widmet mir diese berühmte Frau vielleicht auch ein wenig Aufmerksamkeit?

Halt, keine Bange, das habe ich nicht vor.
Lieber ziehe ich aus ihren Erfahrungen alles heraus, was mich auf meinem eigenen Weg weiterbringt. Dazu habe ich das Buch gekauft :)

ZB fühle ich mich auf meinem Abspeck-Weg bestärkt.
Wie Ihr wisst, specke ich auf dem altmodischen Weg ab:
Ernährungsumstellung und mehr Bewegung.

Gelegentlich lockt mich Sudda Suddas Methode, die all das in sich hereinstopfen muss, was ich nicht anrühren sollte. Halt, falsch - nur in vernünftigen Mengen bei Hunger essen sollte.
Mein Problem ist dabei noch: vernünftige Menge
Hunger

Wann immer ich mit meinen Ideen im Einklang bin, fühle ich mich gut.
Schaut Euch meinen sehr langsamen Gewichtsverlust in diesem Jahr an:
ich hungere nicht, sondern gehe bisher nur die abendlichen Fressanfälle an, die rein gar nichts mit Hunger zu tun haben.

Frau Fröhlich hat dagegen eine Radikal-Diät gemacht und es ist sehr verständlich, dass sie sich dabei nicht wohlfühlte und sich daher nicht dazu überwinden kann, damit wieder anzufangen.
Schon gar nicht, so lange die gefühlte Öffentlichkeit so böse zu ihr ist.
(nein, auch das meine ich nicht lästerlich - mir ist sehr bewusst, wieviele Dosen Ravioli ich des nachts kalt schlachten müsste um einen Artikel in der Bild zu verkraften)

Ich selbst fühle mich durch den vielen Sport derzeit gestärkt.
Damit er mir Spaß macht, schaue ich dabei DVDs - ein Luxus, auf den ich sonst verzichten muss, denn alleinerziehende Selbständige haben wirklich keine Zeit zum Fernsehen.
Da mir die Sturzgefahr beim Joggen aber zu hoch ist und ich gelenkschonend und sturzungefährlich auf dem Crosstrainer "jogge", kann ich mir in der Zeit das Fernsehen gönnen.

Und meine Ernährung ist kein wirklicher Verzicht.
Man fühlt sich an einem Abend ohne Fressflash - halt, nein ... man fühlt sich an einem Morgen nach einem Abend, an dem man so einem Fressanfall nicht nachgegeben hat, soviel besser, als wenn man den Kühlschrank geplündert hat.

Sie schreibt, als gäbe es nur die Wahl zwischen "fett" und "Size Zero".
Ihr Sohn sagt, sie habe ein Talent zu essen und ihre Lebenserwartung sei höher als die der ungesund hungernden Bewohner der Röhrenjeans und und und ...
... es klingt nicht eine Sekunde so, als sei sie mit sich und ihrem Gewicht wirklich auch nur annähernd im Reinen.
Im Flugzeug hat sie gerade ein pappiges Brötchen mit undefinierbarem Aufschnitt gegessen und spricht im gleichen Satz von "gönnen". Ihr Sohn legt sein pappiges Brötchen dazu und statt dankend abzulehnen, isst sie es auch, weil es nun einmal dort lag.
Du meine Güte - sie ist doch immer sooo laut und schlagfertig und schafft es nicht, dem eigenen Sohn zu sagen, wohin er sich pappige Brötchen stecken kann?
Übrigens sitzt sie im Flieger und gruselt sich davor, am Zielort dann in die Badekleidung zu steigen. Weshalb weiß ihr Sohn das denn nicht und verschont sie mit zusätzlichen Kalorien?

Meine Brut jedenfalls ist mittlerweile so konditioniert, dass mir umgehend der Keks von der Untertasse geklaut wird, wenn ich irgendwo einen Kaffee bestelle. Und ja, diese Unterstützung freut mich tatsächlich.

Ich weiß nicht, wie sehr ich selbst daran glaube, aber den Kindern habe ich mein Abnehmen so verkauft, dass ich mit 100 kg eine tolle Frau und Mutter bin, aber lieber weniger wöge um wieder in der freien Natur joggen zu können und mehr Auswahl in den Boutiquen zu haben.

Ach ja, darüber schimpft Frau Fröhlich auch:
zara bietet ihre Kleidergröße nicht an.

Das stimmt, aber mittlerweile gibt es mehr Geschäfte, in denen die XXL zu haben ist, als die in denen es die Größe nicht gibt. Und das meiste sind Jugend-Boutiquen, in denen ich eh nicht für mich shoppen möchte. "Forever 18", "New Yorker" und Co ...
Bei den Katalogen muss ich übrigens auch nicht zu Popken oder happy size - will ich auch nicht, denn gibt es da mal ein nettes Teil, tragen das dann gleich alle Dicken ...
Bon Prix, Sheego und Co bieten auch alle Größen zu einem Preis.

Insgesamt:
Frau Fröhlich sollte man in großen Mengen Badebomben und ähnliche Tröster schicken, damit sie die öffentlich gefühlte Riesen-Häme irgendwann als Scheinriesen erkennt :)

Donnerstag, 1. April 2010

Hallo April!

Für Dich habe ich mir etwas Besonderes überlegt:
ich gucke mir etwas bei den Chinesen ab!

Ich ziehe nun die strenge 1-Teller-Politik durch.
Seit ich den Vorsatz habe, nach 18 Uhr nichts mehr zu essen, habe ich gerne beim Mittagessen mehrfach nachgenommen.
Das könnte dazu geführt haben, dass ich, obwohl ich meinen Vorsätzen recht treu war - allein schon, weil Verstöße von meinen Kindern streng geahndet wurden ... - nicht wirklich viel Gewicht verloren habe.
Daher werde ich künftig nicht mehr nachnehmen und gleichzeitig darauf achten, dass ich den Teller dann nicht gleich überfülle.
Sollte ich nach dem Mittagessen noch Hunger haben, gibt es Obst.

Das Diätbuch des Monats kommt von Susanne Fröhlich: "Und ewig grüßt das Moppelich"

Insgesamt bin ich sehr gespannt auf den April,
Pfundi

Lieber März!

Ich habe ein gutes Kilo bei Dir gelassen und bin durchaus zufrieden, obwohl ich insgeheim davon geträumt hatte, Dich unter 90 kg zu verlassen.
Was meine Versprechen angeht, muss ich zugeben, dass ich nicht eine einzige Grapefruit gegessen habe, auch habe ich kaum noch zu Brokkoli und Fisch gegriffen, aber insgesamt habe ich das Gefühl, in Sachen Ernährung einen guten Schritt weitergekommen zu sein.
Ganz stolz möchte ich verkünden, dass ich begonnen habe, regelmäßig mehr zu frühstücken, als nur eine Tasse Kaffee.
Es sind noch ein bis zwei Äpfel dazugekommen und ein paar Mandeln, gerne mal ein hartgekochtes Ei und anderes Obst.
Den 5-Uhr-Morgen-Sport habe ich nach einer Weile wieder aufgegeben, aber unter der Bedingung, dass ich umgehend wieder morgens um 5 Uhr auf den Crosstrainer steige, wenn ich einen Tag lang nicht zum Sport gekommen bin.
Das hat gewirkt!
Im März war ich täglich auf der Wii - und sei es nur zum Wiegen und für den Körpertest - und täglich auf dem Crosstrainer.
Außerdem habe ich meine Kinder zu Diätzwecken eingesetzt und ihnen 10,- Euro für den Fall versprochen, dass ich nach 18 Uhr noch esse.
Einmal musste ich zahlen ...
Eigentlich ein guter Monat, aber dass ich lediglich ein Kilo abgenommen habe, zeigt deutlich, dass ich meine Ernährung noch weiter in den Griff bekommen muss.
Ich habe da auch schon eine Idee!

94,4 kg - und ewig lockt der Heringssalat

Die Dicken unter Euch kennen die Sache mit dem Selbstbetrug.
Wir kaufen Kekse, obwohl wir gerade abnehmen und wissen, dass wir keine Kekse kaufen sollten. Beim Einkauf aber erscheint es sinnvoll, Kekse für den nächsten überraschenden Besuch im Haus zu haben. Ist doch doof, wenn jemand kommt und man noch nicht einmal eine Keksdose auf den Tisch stellen kann, oder?
Und wenn dann tatsächlich einmal überraschend Besuch kommt, sind die Kekse längst aufgefressen und wir wieder ein wenig dicker.
Mein "Keks-Trick" sind Amarettini - die mag ich so überhaupt nicht, dass überraschende Gäste durchaus eine Chance haben, bei mir Amarettini zum Kaffee gereicht zu bekommen.
Eine andere Sache ist das dafür mit rotem Heringssalat.
Ich weiß nicht, wieviele Packungen roten Heringssalat ich in diesem Leben schon gekauft und leergelöffelt habe. Gerne auch Familienpackungen, denn es ist doch sooo praktisch, eine große Packung Heringssalat im Kühlschrank zu haben, wenn man schnell mal ein "Notessen" kochen muss.
Einfach ein paar Kartoffeln dazu kochen und: lecker!
Roten Heringssalat sollte man immer im Haus haben, wenn man Kinder hat ...
hahaha
Nicht, dass meine Kinder schon viel Heringssalat bekommen hätten, in diesem Leben, denn leider ist das Zeugs einfach unwiderstehlich für eine Dicke auf Fressanfall-Pfad. Schon gar, weil er alles in sich vereint, was es einfacher macht, ihn zu essen.
Zuerst einmal ist da der hohe Mayonnaise-Anteil, der ihn schön fettig macht. Dann der leicht säuerliche Geschmack. Aber das Beste: Fisch ist gesund und - das ist ein Salat.
Bahn frei für den Selbstbetrug: ich esse nur eine Portion gesunden Salat!
Bei Diäten soll man ganz dringend Fisch und Salat essen!
Und so rot ist er, weil auch noch rote Bete drin ist.
Super gesunde rote Bete!
Ich sage nur: Vitamin-B-, Kalium-, Eisen- und vor allem Folsäure!

...

Montag habe ich wieder roten Heringssalat gekauft und schon leise gegrübelt, wem ich eigentlich etwas vormache. Ein selbstkritisches inneres Auge sah mich in dümmlicher Glückseligkeit mit rot verschmiertem Mündchen, wie ich mit beiden Händen in die Plastikschale greife und mir den Salat ins Mäulchen stopfe, schlucke und stopfe, schlucke ...
Böses innere Auge, denn immerhin nehme ich dazu eine Gabel.
Und überhaupt ...
Was jetzt aber wirklich faszinierend ist: der Salat ist immer noch im Kühlschrank und wird heute das Licht des Mittagstisches erblicken! Zum ersten Mal seit Jahren, werde ich roten Heringssalat bei Tageslicht essen, denn in den letzten Tagen - ne, in den letzten Nächten - habe ich seinem Sirenengesang widerstehen können.
Gestern lockte er sehr und eigentlich war mir ganz klar, dass ich einknicken und "nur mal ein Häppchen" probieren würde.
"Klitzekleines Häppchen nur", dachte ich auf dem Weg in die Küche ... aber ich habe doch tatsächlich die Kurve ins Bett bekommen?
Cool!

Aber wie gesagt: heute Mittag wird er geschlachtet, denn ich möchte das Schicksal doch nicht überstrapazieren.