Samstag, 29. Dezember 2012

100,3 2. Tag Zitronensaft-Diät

Der Zeitpunkt für mein Zitronensaft-Fasten ist jedenfalls gut gewählt.

Gestern am frühen Nachmittag knipste sich urplötzlich alles aus, was mit Motivation und Kraft für den Alltag zu tun hat und ich verbrachte den Rest des Tages und den Abend strickend auf dem Sofa.

Wer also Hektik um sich herum hat, Abgabetermine einhalten muss oder oder oder ... kann und sollte nicht fasten.
Dazu kam ein leichter Kopfschmerz und die eine oder andere lustige ... Hitzewelle?
Mein Körper reagierte und arbeitete jedenfalls.
Nicht schlimm, noch nicht einmal wirklich unangenehm aber irgendwie lähmend.
Ich hatte einen Spaziergang von einer Stunde gemacht.
Kein Walken, sondern nur ein Schlendern.

Dazu kommt, dass ich keine große Lust mehr auf Zitronensaft mit Ahornsirup hatte.
Ich hatte Lust auf Brühe, der ich aber nicht nachgab, da ich vermute, dass mir der Genuss von Brühe Lust auf ein schönes, totes, gebratenes Schwein gemacht hätte.

Ich kann nicht behaupten, dass ich unablässig an Essen denke oder Hunger hätte.
Es ist vielmehr so, dass ich zwischendurch vergesse, dass ich faste und mich dann zeitliche oder situative Impulse zum Essen verführen.

Wie ich hier zwischen den einzelnen Sätzen Absätze einschiebe, schiebe ich in meinen Alltag Essen ein. Das und das ist erledigt ... also esse ich etwas ... und mache dann das und das ...

Man sagt ja gerne, dass man durchs Fasten nichts lernt.
Jeder Depp kann hungern, aber nur die Guten können diszipliniert essen.
Das mag irgendwo auch hinkommen, aber es ist doch lehrreich zu sehen, wann und weshalb mich der "Futter-Impuls" trifft.

Gelegentlich mache ich mir Notizen um nach der Fastenzeit Anhaltspunkte zu haben.

Frustfressen
sehe ich langsam anders.
Früher dachte ich, darunter verstünde man Leute, die frustriert auf dem Sofa säßen, Unterschichten-TV glotzten und sich mit Chips und Schokolade vollstopften.
Jetzt begreife ich mein Frustfressen für mich anders.
Ich empfinde einfach gar keinen Frust - etwas klappt nicht und ich erkenne das Gefühl als Hunger.
Genau wie Müdigkeit
Wenn ich in die Nacht hinein arbeiten muss, bekomme ich unbändigen Hunger.
Wenn ich dann etwas esse, kann ich noch ein zwei drei Stunden weiterarbeiten und unmittelbar danach einschlafen.
Ich vermute mal, dass man Müdigkeit also mit Essen dämpfen kann.
Bei Stress ist es erwiesen. Wenn man kaut, schüttet das Hirn irgendwas aus, was den Stress dämpft.
So teilt sich die Menschheit vermutlich auf in jene, denen der Stress auf den Magen schlägt und die in solchen Phasen weniger essen und abmagern (und zwangsläufig irgendwann schlapp machen)
und jenen, die unter Stress zu wahren Fressmaschinen werden, sich durch alles durchbeißen ... und eben nicht schlapp machen.
Ja, diese Erkenntnis hatte ich schon öfter und sie hat mich immer wieder mit mir versöhnt. Der Stolz auf all das, was ich so geleistet habe und leiste.
Es ist beruhigend zu wissen, dass mich so schnell nichts umpustet.
Aber jetzt gönne ich mir eben mal ganz bewusst eine Phase in der ich eben nicht leistungsfähig bin, sondern all diese Pfunde wieder abbaue.

Naja, seien wir realistisch - sicherlich nicht alle.
Derzeit schwebt mir eine Phase von 3 Monaten vor - in denen ich sicherlich nicht fasten werde, aber einfach mal die Prioritäten kippe.
Nicht die Arbeit und die Kinder gehen vor, sondern das Abnehmen.

Ach ... kommt mir bekannt vor.
Als hätte ich das schon öfter mal beschlossen und wieder vergessen.

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