Freitag, 2. April 2010

Susanne Fröhlichs "Und ewig grüßt das moppelich" -2-

Oje ...
Sie prangert freche Bemerkungen über Dicke an und auf Seite 80 findet sie es aber vollkommen legitim, 2 Dünnen, die sich ein Sandwich teilen und beide ihre kleinen Hälften nicht aufessen, folgendes vorzuschlagen:
"Lasst euch doch den Rest fürs Wochenende einpacken!"
Niemand lacht. Ich glaube, sie haben wirklich darüber nachgedacht!


Ne, ich fürchte sie fanden die Bemerkung beleidigend und Dünne folgen dem Spruch Erich Kästners eher mal, der da lautet:
Nie soll man so tief sinken,
den Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch zu trinken.


Etwas, woran ich auch arbeiten muss.
Wie sollen Leute mitbekommen, dass es mich verletzt, wenn sie Scherze machen, wenn ich immer diejenige bin, die am lautesten lacht?
Der Mann einer Freundin zB hat sich am Strand sehr betont in alle Richtungen umgeschaut und meinte dann, ich könne mich beruhigt hinlegen, es sei keiner von Greenpeace in Sicht!
Ihr wisst schon, der Super-Gag, dass man mit einem Wal verwechselt und daher von den Tierschützern ins Meer gezerrt wird, wenn man an einem Strand liegt.
Ein echter Schenkelklopfer!
Was habe ich gelacht um nur nicht als Spaßbremse dazustehen!
Meine Freundin hatte ihrem Mann erst einen Blick zugeworfen, der ganz klar missbilligend war, aber nachdem ich selbst ja signalisierte, dass ich so etwas saukomisch finde ... hat sie über den Scherz ihres Sohnes später am Tag dann nur noch milde gelächelt:

Nachmittags bekam ich nämlich einen Kindereimer Wasser über den Rücken gegossen.
Da ich tief und selig in der Sonne schlief, hätte ich fast einen Herzinfarkt bekommen.
Stolz stand der 12jährige Sohn meiner Freundin da und kicherte
"oh sorry, verwechselt! Ich hielt dich für einen Wal!"
Die Kinder haben soooo gelacht und ich natürlich auch.
Mit gespielter Wut packte ich mir den Jungen und bin froh, dass er so voller Sonnenöl war, dass er sich aus meinen Armen wand, denn irgendeine der vielen Dünnen in mir wollte ihm zu gerne das Genick brechen oder zumindest sein vorlautes Maul mit Sand stopfen.

Unnötig zu erwähnen, dass ich nie mehr mit ans Meer gefahren bin, oder?

Statt einmal laut und deutlich zu sagen, dass mich solche Bemerkungen kränken, nehme ich mir lieber die Strandbesuche. Wenn ich schon fett bin, dann muss ich wenigstens Humor haben.
Der Ruf, jeden Spaß zu verstehen, statt Taille?

Schon bei der allerersten anzüglichen Bemerkung hätte ich vor Jahren so schweigen sollen, wie die beiden Dünnen, über die sich Frau Fröhlich da lustig machte.
Mir wäre evtl. viel erspart geblieben.

Mittlerweile kann ich es etwas besser und obwohl jedes einzelne "Bist du aber empfindlich geworden!" wehtut, weiß ich, dass es ein wichtiger Schritt zu mir selbst ist.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Super Beitrag! Erinnert mich an meine Schwester. Ihr Freund!!! hat die Neigung dazu sich über ihr Gewicht lustig zu machen, während 10 andere Leute am Tisch sitzen. Auch sie lacht immer mit, obwohl man ihr ansieht, dass sie lieber heulen möchte. Aber auch ihr fehlt der Mut sich dagegen zu wehren, ist ja ihr Freund, "der meint es nicht so!"

Ich hätte den schon längst in den Boden gestampft - mit allen Pfunden die ich zuviel habe! Wollte ich dann machen, hat sie mir aber leider verboten.

Anonym hat gesagt…

Früher war ich selbst immer die erste die Witze über mein Gewicht machte - so rein prophylaktisch, damit es kein anderer tat. Selbstverletzung statt Fremdverletzung sozusagen.

Ich glaube auch, du gehst da einen ganz wichtigen Schritt zu dir selbst!:-)