Dienstag, 24. März 2009

die kleinen Ahas ...

Doch, hier geht es noch weiter.
Nur nicht so, wie ich das anfangs gedacht und geplant hatte.
Das sollte so ein anpackendes Diät-Tagebuch werden, in dessen Verlauf die Protagonistin wöchentlich ein Pfund abnimmt und am Ende rank, schlank und glücklich ist.
Tüchtig, anpackend und optimistisch wie ich nun einmal bin.

Nun sieht alles ein wenig anders aus:
ich begreife, dass ich (noch?) keine Diät und kein Sportprogramm brauche, sondern mein Übergewicht das Resultat einer Essstörung ist - sofern man alles Essstörung nennen möchte, sobald das Essen nicht dazu da ist, Hunger zu stillen.

Es gilt derzeit etwas langsamer voranzugehen, da in diesem Gewässer nicht nur tolle Erkenntnisse auf mich warten, sondern auch der eine oder andere Eisberg und ich habe keine Lust, mit voller Kraft den Gletscher zu prallen, an dem ich mir vorwerfe, eine fette, gestörte Versagerin zu sein.

Jedenfalls nicht hauptsächlich ...

Ich begreife, dass mein Fett eines der Rädchen ist, das das fragile Gleichgewicht zwischen meiner Rolle als Mami, toughe Geschäftsfrau und ausgeglichenem Single über 40 am Laufen hält.
Wenn das große abendliche Fressen etwas ist, was mir Kraft gibt, sollte ich mich evtl. hüten, meine Figur und das Essen zu schnell auf die andere Seite der Dinge zu schubsen, die mich Kraft kosten.

Und so pendle ich derzeit immer das gleiche Kilo hoch und runter - 95 heute 96 morgen 95 übermorgen 96 danach und so weiter ... und schaue mir dabei zu und probiere hier was und da was und dort was ...

Konkret habe ich zB begonnen, mir jeden Tag ein Joghurt griechischer Art einzufrieren und dies dann zum 20.15 Uhr Fernsehprogramm zu verschlingen.
Da kann ich mit dem Löffel ruhig hektisch vorgehen - das dauert dennoch eine ganze Weile und tumdidum - plötzlich befriedigt sich meine abendliche Schling-Lust mit einem einzigen 150 Gramm Becher Joghurt.

Versuche mit kalorienarmen Ersatzgütern sind dagegen gescheitert - ich will es süß, fettig, lecker.

Zurückhaltung ist auch gescheitert.
Lasst mich in Ruhe mit kleinen blauen Tellern und Kinderbesteck ... kleinen Häppchen und 500 Mal kauen ...

Da muss wohl jeder seinen Weg finden - meiner besteht nun in hektischem - zumindest zielstrebigem Wühlen und Schaben und Löffeln in gefrorenem Joghurt um diese Gier zu befriedigen.

2 Kommentare:

Die anderen Seiten hat gesagt…

Ich finde es gut. Selbstreflexion ist schwierig, und ich streube mich immer wieder davor. Hochachtung vor Dir.
Und dieses gierige Schaben und Schlingen kenne ich nur zu gut...

LG jacqueline

Petra Schlosser hat gesagt…

Hallo,
bin durch Zufall auf deinen blog gestoßen und finde ihn Klasse.Du hast den Mut das auszusprechen,besser niederzuschreiben,was viele empfinden.Natürlich auch ich.
Ich finde das sehr bewundernswert.
werde noch ein die anderen Beiträge bei dir lesen und würde mich über Kontakt freuen.
Liebe Grüße Petra