Mittwoch, 4. März 2009

Perfekt gekleidet zum 90. Geburtstag

Nicht, dass Ihr jetzt meint, der Perlenstring wäre eine Fehlinvestition gewesen ...
Erst am Sonntag hatte ich wieder die passende Gelegenheit ihn zu tragen.
Ich war nämlich zum 90. Geburtstag meiner Ex-Schwieger-Oma eingeladen worden und ich glaube nicht, dass ich an dem Tag ohne meinen Perlenstring auch nur den halben Spaß gehabt hätte.
Wer jetzt einen schlüpfrigen Bericht erwartet, in dem der eine oder andere Mann vorkommt, liegt falsch.
Weiterhin kein Mann in Sicht.
Schade eigentlich.
Und das sinnenfreudige Weib in mir hat gestern entschlossen sämtliche mittlerweile entstandenen Kontaktanzeigen gelöscht, was ich Eva noch ganz schonend beibringen muss. Mir ist aber so, als würde sich zu dieser Gewichtsklasse eher die Art Mann bei mir melden, die mir nachhaltig die Freude an der Lust nehmen könnte.
Zurück zum Geburtstag.
Dies war nämlich DER Anlass, meine ganze Ex-Familie nach der Trennung von meinem Ex wiederzusehen und ich gebe zu, ich wäre dort gerne anders hingegangen.
ZB bemannt und nicht 20 Kilo schwerer als beim 85. Geburtstag der alten Dame.
Ich konnte mir die Blicke und Kommentare meiner lieben Ex-Verwandten lebhaft vorstellen und während ich zwischen als meinen kaschierenden Säcken das geringste Übel suchte, tippte mir ein Teufelchen auf die Schulter und mit einem Kichern schlüpfte ich in den String.
Haben Eure Mütter auch diesen Gedanken verbreitet, dass es wichtig ist immer angemessene Unterwäsche zu tragen, falls man unerwartet vom Bus überrollt wird?
Und was sollen dann die Leute denken, wenn man da liegt, total zermatscht und an einem Dienstag ein Höschen trägt, auf dem zB Donnerstag steht?
Nun, hätte mich am Sonntag ein Bus überfahren, hätten die Leute mir posthum ein erfüllteres Sex-Leben zugestanden, als ich real habe und den Gedanken mag ich.
Ich hatte mir extra für den Geburtstag ein sehr hübsches zeltartiges Oberteil zugelegt, das meinen Körper locker umspielen sollte. Tat es auch, aber es hielt meine Lieblings-Ex-Schwägerin dennoch nicht ab, mich zu fragen, wann es denn soweit sei.
"Juli!", sagte ich ungerührt und sonst gar nichts.
Mein Ex fragte mich später leicht verwundert, ob ich seiner Schwägerin tatsächlich gesagt hätte, dass ich schwanger sei, was ich wahrheitsgemäß verneinte.
Doch, so mit den Perlen ließ sich der Nachmittag mit leisem Lächeln ertragen, ja fast genießen, denn sie erinnerten mich immer wieder an die Freiheiten, die ich mir jetzt nicht mehr immer mühsam herausnehmen muss, sondern schlicht habe.
Mag sein, dass Dinge wie Freiheit und Unabhängigkeit manchmal Dingen wie Einsamkeit und Leere ähneln, aber einmal kalt geduscht und der Blick ist wieder schärfer ...

3 Kommentare:

Andrea @ BlogDichFrei hat gesagt…

Na das ist wesentlich besser, als sich um den inneren Kind sorgen: Perlenstring und Mut!

Nein! Wohnst Du in meiner Nähe, da glaub ich fast, wir würden doch sehr viel miteinander lachen (und weinen)... eben gemeinsam den Weg gehen! Und es wäre uns eine Freude, einander zu unterstützen!

Einmal Power-walking und dann eine Runde Schlemmen (wobei nicht zwingend Süßigkeiten gemeint sind, eben sinnlich --oh, das sollte man auch nicht falsch verstehen, ich bin straight und empfinde, Du auch!)...

(Ich höre jetzt auf, bevor ich mein Loch noch tiefer buddele ;o) !)

Anonym hat gesagt…

Ich konnte mir ein breites Schmunzeln bei der Lektüre dieses Beitrages nicht verkneifen. Sehr schön geschrieben.

Minerva Huhn hat gesagt…

Danke dir. Diese Lektüre hat mir Mut gemacht...