Mittwoch, 20. Januar 2010

die Sache mit der Sucht

Gestern Abend hatte ich eine Begegnung der 3. Art.
Ich hatte nachmittags etwas gegessen und war richtig satt.
Danach war ich noch auf der Waage und dachte, dass es gut sei, dass ich satt bin, denn ich sollte besser nichts mehr essen, wenn ich mich am nächsten Morgen nicht über mein Gewicht ärgern wollte.
Als es Zeit war, ins Bett zu gehen, merkte ich, dass ich ganz dringend noch mal an den Kühlschrank wollte.
Die Kinder waren im Bett, ich wollte auch schlafen gehen und kurz zuvor hatte ich mich bewusst satt erlebt.
Woher jetzt der Drang noch einmal an den Kühlschrank zu gehen?
Mir ist bewusst, dass ich das eigentlich jede Nacht tue:
kurz bevor ich ins Bett gehe, "gucke ich nur mal" in den Kühlschrank und schließe ihn erst geschätzte 1.000 Kalorien später wieder.
Gestern durchbrach ich das und sagte mir mehrfach, dass ich nichts essen müsste.
Ich konnte mich dann lange nicht aufraffen, wirklich ins Bett zu gehen.
Stattdessen blätterte ich im Internet herum und erlebte immer wieder den "kurz mal in den Kühlschrank gucken"-Impuls, als hätte ich den nicht Minuten zuvor gerade erst abgearbeitet.
Endlich ging ich ins Bett.
Statt aber wie sonst sofort einzuschlafen, lag ich wach und hatte kalte Füße.
Habe ich sonst nie.
Ich zog mir dicke Wollsocken an, unterdrückte einen erneuten "kurz mal in den Kühlschrank gucken"-Impuls und ging wieder ins Bett.
Meine Beine waren auch kalt.
Ich zog das Nachthemd aus und einen warmen Schlafanzug an.
Ich konnte nicht schlafen.
Ich ging noch einmal an den Computer, spielte ein wenig und unterdrückte mehrere "kurz mal in den Kühlschrank gucken"-Impulse, bis ich wieder ins Bett ging.
Irgendwann schlief ich endlich ein, wachte aber bald wieder auf und musste auf die Toilette. Auf dem Weg zurück ins Bett knüppelte ich den nächsten "kurz mal in den Kühlschrank gucken"-Impuls nieder und wiederholte diese Prozedur nahezu stündlich, bis ich heute Morgen dann nach einer gruseligen Nacht aufstehen musste.
Mir dämmert, dass ich meine abendlichen "kurz mal in den Kühlschrank gucken"-Impulse zum "Runterkommen" nach einem stressigen Tag nutze und fühlte mich regelrecht auf Entzug und unfähig, in einen erholsamen Schlaf zu finden.
Ich werde das mal genau so meiner Heilpraktikerin schildern und gucken, ob sie nicht irgendwelche Wunderkügelchen gegen dieses Gefühl kennt.

4 Kommentare:

Sudda Sudda hat gesagt…

Ui, den Impuls kenn ich doch genau!!!

Darum habe ich einfach meine Hauptmahlzeit auf den Abend verlagert und das hat mich gerettet.

Vielleicht wär das auch was für dich??

LG Sudda

Anonym hat gesagt…

Wow, du hast aber echt Ausdauer im niederknüppeln von Impulsen. Ich hätte wohl nachgegeben.

Ich bin gespannt, ob deine Heilpraktikerin ein Kügelchen empfiehlt und wennn ja welches.

Zwergrocker hat gesagt…

Das ist wahrscheinlich ein ähnlicher Impuls wie bei werdenden Nichtrauchern - da sprech ich aus Erfahrung.

Aber keine Bange: dieser "nur mal eben"-Impuls ist besiegbar, also wünsch ich Dir Geduld und Sturheit (Letztere hat mir viel mehr geholfen als der einfache Wille: ich war zu stur, wieder zu rauchen. Heute lache ich drüber, bin seit fast vier Jahren "trocken").

Mausflaus hat gesagt…

schon seltsam, wie bedeutsam das Essen im Leben sein kann.
manchmal wache ich morgens schon früh auf und bin total unruhig - meistens wenn ich vormittags nichts vorhab und gelegenheit zum essen hab. wenn ich dagegen morgens arbeiten oder in die uni muss dann möcht ich am liebsten gar nicht aus dem bett und lass den wecker mehrmals klingeln. echt bescheuert