Dienstag, 5. Januar 2010

Wer erkältet ist ...

... sollte keine Linsensuppe essen.
Oder Single sein.
Ich finde es immer wieder erstaunlich, in welchen Lebenssituationen ich mit meinem unbemannten Leben am glücklichsten bin.
Schwer erkältet zum Beispiel bin ich sehr gerne Single.
Insbesondere eben nach dem Genuss einer aufgewärmten Linsensuppe, denn nun habe ich nicht nur damit zu kämpfen, dass mir bei jedem einzelnen Niesen ein Werbeslogan für riesengroße Windeln für die inkontinente Dame von Welt in den Sinn kommt, sondern darüber hinaus jedes Naseputzen, das das mehr als ein sanftes Tupfen ist, unweigerlich zu Flatulenzen führt, bzw jenen wohl eher von der Linsensuppe verursachten Flatulenzen die lautstarke Flucht ermöglicht.
Und wie ich da also in meinem Bette sitze, umgeben von billigen Romanen, ungebrauchten und benutzten Taschentüchern, Penatencreme für die wunde Nase, Labello für die trockenen Karpfen-Lippen und vor mich hinröchle, -tropfe, -pupse, -niese und wehklage, freue ich mich doch sehr, dass ich einfach die Haustür verschließen und die Welt, insbesondere die männliche aussperren kann.
Keiner sieht mich in meinen dicken Wollsocken, meinen dicht behaarten Waden, dem warmen Flanellnachthemd mit Stillknopfleiste, dem um den Hals geschlungenen Schal, den fettigen Haaren und dieser trotz Creme bröckelnden Nase, die danach vermutlich als Hommage an Michael Jackson durchgeht.
In dieser Situation Single zu sein, ist grandios.
Ich kann meinen Blähungen Wertnoten auf selbst erfundenen Werteskalen geben, statt mich in Grund und Boden zu schämen, dass mein Liebster mich so sehen, hören und riechen muss.
Und noch besser: ich muss nicht registrieren, dass es meinem Liebsten längst egal ist, wie ich aussehe, mich anhöre oder rieche.
Und was Männer angeht, möchte ich ganz wirklich auch nicht die Art Mann am Hals haben, die meinen Blähungen mit fröhlichem Schenkelklopfer eine 8 in der B-Note gibt.
Nein, nein, meine Art Traummann wäre entsetzt.
Hm, nein, auch nicht.
In meinen Männerträumen kommen schlicht keine Erkältungen vor. Schon gar keine erkälteten Traummänner. Höchstens in der Form, dass ich einem erkälteten Traummann eine Hühnersuppe vorbeibringe, der erkältete Traummann in der langen Zeit seiner Krankheit erkennt, was er an mir hat, während ihn alle anderen schnöde im Stich ließen und dann - natürlich erst, wenn er genesen, wieder fein durchtrainiert und absolut rotz- und blähfrei ist - sich dem traumhaften Teil widmet.
Aber das einzige Mal, das ich einem erkälteten Junggesellen eine Hühnersuppe vorbeibrachte, musste ich mich sozusagen hinten anstellen, denn die Idee hatten schon 2 andere Alleinerziehende gehabt.
Glaubt mir, der Markt um die erkälteten Junggesellen ist schwer umkämpft.
Ich tat damals, was vernünftige Frauen tun: ich nahm meine Suppe wieder mit und löffelte sie vor einer Folge Friends gemütlich selbst aus, nachdem ich noch einen dicken Löffel Schmelzkäse hineingerührt hatte.
Sollten hier Männer mitlesen:
Der Markt um erkältete Alleinerziehende ist weniger hart umkämpft.
Ich koche mir seit Tagen meine Hühnersuppen selbst und bin froh über den großen Vorrat von toten Hühnern und Suppengemüse in meiner Kühltrühe.
Was das Abnehmen angeht, war ich gewohnt erfolglos und ich weiß auch nicht, woher ich diese unerschütterliche Gewissheit nehme, dass 2010 alles anders wird.
Während Euch zu Weihnachten die heiligen drei Könige besuchten, kamen zu mir die unheiligen drei Stellen auf der Waage.
100,3 kg am 23.12.09
Hühnersuppe sei Dank, waren davon heute Morgen nur noch 97,4 kg übrig.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

:o))
Dein schwarzer Humor schmeckt wie Erdbeereis - ich mag das. Genau mein Ding.

Ich freue mich sehr, wieder von Dir zu lesen. Nun wieder regelmässiger ?

Deine Tini