Sonntag, 4. Januar 2009

93,8 kg ... Äußerlichkeiten

An 95 kg verteilt auf 1,60 m ist übrigens rein gar nichts attraktiv und ich bin auch nicht mehr die vor Energie strotzende Dicke, die ich noch vor 10 kg war.
Ne, diesseits der 90 ist es einfach nur gruselig.
Und meine Handlungsmöglichkeiten sind auch eher eingeschränkt, wenn ich den Rest des Alltags auch noch irgendwie bewältigen möchte.
Mein Aktivprogramm beinhaltet daher derzeit keinen Sport - morgens die Socken an und abends wieder auszuziehen, ist neben dem Besteigen des 2. Hosenbeins schon hinreichend tricky - sondern nur 2 flotte Spaziergänge täglich.
Einmal vormittags eine lange Runde alleine und einmal nachmittags mit Teilen meines Nachwuchses im Schlepptau.
Bei der Morgenrunde verspeise ich 2 Äpfel. Die Dinger kann ich nur im Gehen essen. Und ich leere eine 1 Liter-Flasche Mineralwasser. Mittags wird fettarm gekocht und abends gibt es Gemüse mit Reis oder Kartoffeln und irgendeiner leckeren Beilage im Miniformat.
Das kann eine Scheibe Käse oder ein Klacks Salatcreme sein - wenn ich die weglasse, finde ich einfach kein Ende beim Futtern.
Ha! Kommt mir nicht mit Disziplin ... die gibt es diesseits der 90er auch nicht ...
Es gibt jede Menge Willen, der leider feste Bürozeiten hat und abends geht.
Tagsüber bin ich ein vernunftbegabter Mensch, der etwas gegen sein Übergewicht tut, abends bin ich eine Fressmaschine, die sich wahllos durch den Kühlschrank frisst.
Ich weiß, dass ich damit irgendwas kompensiere, aber ich habe ganz ehrlich keine Lust auf Suhlen in Psychokacke, woher mein Übergewicht stammt, sondern möchte es schlicht und ergreifend wieder loswerden. Wobei ich es aber ganz angenehm finde, dass ich mit Essen kompensiere und nicht mit Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Wenn ich sehe, wie schwer mir hier der Ausstieg fällt, möchte ich nicht wissen, wie unmöglich es mir wäre, jemals wieder aus einer Tablettensucht oder so auszusteigen.
Meine einzige Konsequenz aus dem Begreifen, dass mit dem Essen etwas kompensiert wird, besteht darin, sorgfältig so zu leben, dass ich nichts mehr zu kompensieren habe.
Ich hinterfrage nun oft, was ich selbst gerne möchte und wann immer möglich, komme ich meinen Wünschen nach, sofern diese nicht das unverzügliche und gründliche Aufessen von irgendwas beinhalten.
Die Optik ...
Mein Gesicht ist derzeit einfach so fleischig, dass daran wenig attraktiv zu finden ist.
Dazu kommt, dass ich im Winter austrockne, schuppe und gleichzeitig öle, dass es zum Davonlaufen ist. Meine Poren sind riesengroß und scheinen einen Wettkampf in Sachen "wer die meisten Entzündungen bekommt, hat gewonnen" auszutragen, so dass ich derzeit nur creme und nicht schminke.
Meine Kopfhaut juckt und schuppt - sehr hübsch ... Monsterschuppen und rote Stellen dort, wo ich geknibbelt habe zu pickeligem Mondgesicht.
Was meine Haare angeht, wirkt es auf dem aufgedunsenen Gesicht, als hätte ich kaum welche. Mein Sinn für Ästhetik schlägt "abrasieren und Kopfhaut eincremen" vor.
Dem komme ich aber nicht nach.
Ich weiß, dass sich alles wieder beruhigt, sobald die Tage wieder länger werden und nach meiner Planung werden dann ja auch die Pfunde wieder weniger ... vielleicht fallen mir dann wieder sinnvollere Frisuren als: Zopf! ein.
Bis dahin watschle ich wie eine dicke Marktfrau meine Runden.
Ah, Kleidung.
Am liebsten wäre mir derzeit eine Mode, die wie ein Zelt vom Hals nach unten führt - Reifröcke vom Hals an, sozusagen - denn mein Geschwabbel ist schwerlich nett zu kleiden.
Mein Hintern ist riesig und mein Bauch kommt nicht prall, sondern in Pirelli-Reifen.
Wir haben da die Speckrolle in der Hose, die Speckrolle über dem Hosenbund und dann noch die Speck ... ne, ist ja der Busen ... von hinten dann dito.
Die Rollen gehen derzeit rund.
Und dann auch noch der Speck, der umgehend versucht unten aus dem Höschen zu flüchten, wenn man besagtes Höschen zum Kaschieren des oberen Speckröllchens zu weit hochzieht.
Wah!
Und als wäre das noch nicht genug, bin ich nun auch noch behaart wie ein Bär.
Dunkle Haare an den Rückseiten meiner Beine und meine Schambehaarung strebt die Vereinigung mit den kleinen Härchen auf den Knien an!
Ich rasiere tapfer dagegen an.
Überhaupt bin ich tapfer!
Leute!
Statt die Nase über Kugelfrauen wie mich zu rümpfen, müsstet Ihr jeden Schritt eher so anerkennen, als ginge dort eine zierliche 50 kg Frau, die ihren 45 kg schweren Sohn durch die Gegend schleppte.
Würdet Ihr so einer auch noch vorschlagen, zu joggen? Weniger zu essen? Mehr Disziplin aufzubringen?

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