Montag, 12. Januar 2009

Teenager in Nöten

Meinem festen Vorsatz folgend, mehr auf meine Bedürfnisse zu achten UND für mehr Bewegung zu sorgen, bin ich gestern mit sämtlichen Kindern in ein Schwimmbad mit Wellnessbereich gegangen.
Erst ein paar Bahnen schwimmen und dann geht Mami in die Sauna, war der Plan.
Und was soll ich sagen?
Ich habe ihn auch genau umgesetzt.
Bin erst 30 Bahnen geschwommen und war dann erst im Dampfbad und dann noch in so einer Salzgrotten-Sauna. Sehr schön.
Erstaunlicher Weise hatte ich in der Salzgrotte noch kalte Füße und es dauerte 3 Ewigkeiten, bis ich überhaupt zu schwitzen begann.

Noch erstaunlicher aber war die Reaktion einer meiner Töchter auf meine Schwimmbad-Ankündigung.
Der Jubel blieb aus.
Im Gegenteil: sie war der festen Ansicht, keinen Badeanzug tragen zu können, weil sie darin unmöglich aussieht!
Sie findet übrigens nicht, dass ihre schwergewichtige Mutter im Badeanzug unmöglich aussieht.
Nicht, dass sie mich schön findet - es ist wohl eher so, dass Frauen diesseits der 40 in den Augen einer 14Jährigen in Sachen Attraktivität nicht mehr mitspielen.
Meine Tochter ist nicht dick.
Sie wurde als Schulkind pummelig, nachdem sie noch im Kindergarten untergewichtig war.
Gegen das Pummelige bin ich mit viel Obst, Gemüse und Bewegung angegangen, so dass sie nie wirklich dick war. Ich habe immer darauf geachtet, meiner Tochter klar zu sagen, was an ihr alles bildschön ist, wenn sie Selbstzweifel entwickelte, denn eine Freundin hat ein magersüchtiges Kind. So hatte und habe ich nie Ängste gehabt, irgendwann einmal dicke Kinder zu haben. Mein klares Feindbild war und ist die Magersucht.
Das Pummelige ist in meinen Augen längst Vergangenheit:
bei einer Größe von 1,78 m wiegt das Mädel gerade mal 74 kg.
Sie hat dort noch Beine, wo ich schon Bauchnabel habe ... und die schönsten Augen der Welt.
Ihre Figur ist noch nicht sehr fraulich. So hat sie mittlerweile kaum noch Bauch, dafür etwas Hüftspeck, dann aber einen ausgesprochen kleinen Hintern und darunter wieder dralle Oberschenkel.
Der schmale Hintern sieht dazwischen tatsächlich ulkig aus, aber keinesfalls schlecht, schlimm, peinlich und welche harten Worte meine Tochter auch immer fand.
Mit der Bemerkung, dass sie sich wohl meinen dicken Hintern wünscht, brachte ich sie herzlich zum Lachen und Einlenken.
Wir standen bei der Diskussion beide im Badeanzug vor dem Spiegel.
Ich muss zugeben, dass dies von mir nach und nach zum echten Opfer wurde, denn ich weiß gar nicht, wann ich mir zuletzt derart viel Haut derart lange im Spiegel angeschaut habe.
Ein Glück nur, dass mich jetzt nicht die töchterlichen Komplexe ansteckten, sondern eher der tiefe Wunsch, dem Geschwabbel mittels Schwimmen und Sauna auf den Pelz zu rücken.
Im Schwimmbad hat dann eine Horde jugendlicher Südländer viel viel für das Ego meiner sämtlichen Töchter getan. Sehr nette Südländer, die mit vielen Worten und Blicken den töchterlichen Körpern Bewunderung zollten.
Das mag ja irgendwann mal lästig werden, aber gestern kam das sehr gut, insbesondere da diese jungen Männer sich selbst noch in der Lebensphase befanden, in der sie in einer Gruppe stark sind, aber in Sachen Mädels doch in sicherer Entfernung blieben, statt in Grabsch-Nähe zu rücken.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schöner Bericht - vielleicht solltest Du das Selbstbewusstseinstraining, das Du Deiner Tochter angedeihen lässt, auch mal selber genießen. Dick sind viele, aber ich will Dir Deine Selbstbeschreibung so nicht 100%ig abnehmen.

Anonym hat gesagt…

hihi das erinnert mich ein bißchen an Freunde, die sich über andere Dicke aufregen und wenn man dann sagt: "Hey ich bin doch genauso dick." antworten mit: "Ne ne bei Dir ist das ja was anderes...."

Schon merkwürdig wie bei einem Teenager das Selbstbild verzerrt ist. Aber schön dass Du sie überzeugen konntest. In 3 Jahren wirst Dich aber über die gleiche Gruppe Jungs vermutlich ärgern. Dann kommt die Grapsch-Nähe :-D